Nun bin ich also schon das vierte Mal in Uganda. Und wie ich vermutet hatte, ist es wieder ganz anders als alle Male bisher. Das grosse Haus, die neue Gegend, Tomys Reparaturgabe und Erfindungsreichtum, meine Erfahrung in diesem Land, unsere langjaehrige Freundschaft … das alles zusammen ergibt eine interessante und neue Mischung.
Ich verwende viel Zeit, um Tomys Wuensche umzusetzen, dazu gehoerte in den letzten beiden Tagen die Suche nach einem Bett. Hier gibt es keine Moebelhaeuser, in denen man fixfertige Betten aussucht, sondern man klappert die Tischlerwerkstaetten ab, die es an den Hauptstrassen gibt, und verhandelt mit den Tischlern um den Preis. Zwei Tage lang war ich unterwegs. Der erste diente meiner Orientierung: Welche Betten gibt es? Wie hoch und wie gross sind sie? Sind die Betten fertig? Was kosten sie? Am zweiten Tag war ich dann mit dem Boda-Boda-Fahrer Robert unterwegs, einem Bruder unserer Vermieterin. Er hat mir bei der Preisverhandlung geholfen, denn natuerlich versuchen es alle mit dem Muzungu-Aufschlag.
Dieser Bettenkauf war wieder eine interessante Erfahrung. Zunaechst war ich ueberrascht, dass beide Betten, die ich bei verschiedenen Tischlern ins Auge gefasst hatte, am naechsten Tag schon verkauft waren. Bei dem grossen Angebot an Tischlereien hatte ich nicht damit gerechnet. Die zweite Ueberraschung war dann, als der Tischler, mit dem wie uns auf einen passablen Preis fuer ein recht huebsches Bett einigen konnten, dessen Lattenrost aber noch fehlte, anbot, mit uns heimzufahren, um vor Ort den Lattenrost auf Tomys Wunschhoehe zu montieren!
Dann ging es also los! Robert und der Tischler haben einen anderen Boda-Boda-Fahrer als Transporteur des Bettes angeheuert, das Bett zerlegt, auf das Motorrad geschnallt, noch ein paar Leisten fuer den Lattenrost dazu und zu viert sind wir dann heim. Direkt in Tomys Zimmer hat Saad, der Tischler, dann den Lattenrost angepasst und festgenagelt. Das war natuerlich eine willkommene Show fuer Tomy – eine ugandische Handwerkerstudie frei Haus! Tomy ist aus dem Schwaermen fuer Saads handwerkliches Geschick nicht herausgekommen. Waehrend Saad und Robert montiert haben, hat Tomy mit seiner Minischleifmaschine den Fuchsschwanz geschaerft. Das hat Saad dann wiederum in bewunderndes Staunen versetzt!
Wir haben dann natuerlich Telefonnummern ausgetauscht, denn einen guten Tischler kann Tomy hier immer brauchen – die restlichen Moebel wollen wir ja selbst entwerfen.
Nun ist Tomy endlich gut versorgt! Er hat sein eigenes Klo und Bad, das er ohne Angst vor Stuerzen verwenden kann, und er hat sein Bett, das hoch genug ist, um alleine hinein- und herauszugelangen. Die bisherige Loesung mit drei Uganda-Matratzen uebereinander war ja wirklich nicht mehr laenger zumutbar: zu niedrig und die Matratzen von so schlechter Qualitaet, dass gleich nach einmal darin schlafen riesige Mulden entstanden sind. Von guter Auslueftung ganz zu schweigen.
Jetzt kann ich mich langsam meinen Dingen widmen und dazu gehoert auch das Schreiben dieses blogs. Ich hoffe, ich kann Euch mit meinen Schilderungen ein Stueck Uganda naeherbringen.
Stay tuned! Much love! Sincerely Petra