Kaffee

In der hiesigen Landwirtschaft unterscheiden die Bauern zwischen dem Anbau von Cash Crops und Food Crops. Food Crop wird fuer den Eigenbedarf und den lokalen Markt angebaut. Mit Cash Crop macht man Geld: Kaffee ist zum Beispiel ein solcher Cash-Bringer.

Kaum ein Ugander trinkt Kaffee – der wird fast nur exportiert. Oder zu Instantkaffee verarbeitet. Der Kaffee ist auch ueberraschend teuer: Die Preise haben europaeisches Niveau. Den Luxus eines frisch gemahlenen und gebruehten Kaffees aus der italienischen Espressomaschine goennen wir uns allerdings. Und dank Tomys Benzinkocher auch unterwegs!

Die Fotos zeigen uns vor dem Haus, das uns der Direktor in Nalweye zur Verfuegung gestellt hatte.

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Rush hour in Kampala city

Das Schicksal aller Mitteleuropaer hat uns schon nach kurzer Zeit eingeholt: Bitte, bitte, ein Schwarzbrot! Nach dem vielen Einheitsweissbrot, das wir dank Tomys Konstruktion wenigstens auf der E-Herd-Platte toasten koennen, hatten wir Hunger auf dunkles Vollkornbrot. Und so etwas gibt es in Kampala sogar, denn ein Hollaender hat im Zentrum der Stadt eine Baeckerei eroeffnet. Also haben wir einen Nachmittag, an dem die Lehrer in den Schulen gestreikt haben, weil sie mehr Gehalt fordern, und Enock und Henry daher daheim waren, dafuer genutzt, mit ihnen in die Stadt zum Baecker zu pilgern, um auch Tomy mal die Innenstadt zu zeigen. Das war ein Spass und eine Herausforderung!

Nach dem Mittagessen wollten wir aufbrechen, aber da wir hier ja in Afrika sind und alles ein bisschen laenger dauert, war es schon 3:30 Uhr am Nachmittag, bis wir von daheim weggekommen sind. Der Weg in die Stadt war ganz bequem, dann beim grossen Kreisverkehr beim Zentrum haben wir eine falsche Route eingeschlagen, die uns dann lange entlang der Eisenbahnschienen gefuehrt hat, ohne die Moeglichkeit zu bieten, diese zu ueberqueren. So sind wir ziemlich weit marschiert und es war dann schon 6:00 Uhr, bis wir die Baeckerei erreicht haben. Und bald nach 7:00 Uhr am Abend wird es hier ja stockfinster! Also haben wir ein schnelles Soda getrunken, zwei Baguette gekauft und haben uns schleunigst auf den Heimweg gemacht. Die einzige Chance, auf schnellstem Weg heimzukommen, war mitten durch die Stadt, mitten durch das Abendgetuemmel!

Stoss-Stange an Stoss-Stange stehen da die Taxibusse im Stau, dazwischen bahnen sich die Boda-Bodas ihren Weg, sodass sogar die Fussgaenger oft nicht mehr weiterkommen. Und wir und Tomy in seinem Handbike mittendrin! Henry hat sich da wieder als der richtige Mann am richtigen Ort erwiesen! Ein Schnueffel-Suechtiger hatte naemlich in diesem Gewuehl schon seine Hand in meiner Tasche, aber er hat nicht mit den aufmerksamen Augen Henrys gerechnet, der blitzschnell reagierte und dessen Arm aus meiner Tasche schlug. Henry hat aber den Dieb laufen lassen, was die Wut anderer Umstehender hervorgerufen hat, die den Mann am liebsten auf der Stelle gelyncht haetten.

Weiter ging es durch das Getuemmel. Ein aus einer Parkluecke ausschwenkender Taxibus hat Tomy ignoriert, was dieser mit Fluchen und wutentbrannten Faustschlaegen auf das Taxi quittierte. Beim Bergauffahren haben Henry und Enock abwechselnd geschoben, das letzte Stueck schon im Finstern, was Enock dazu bewogen hat, sich dem Tempo des nun wieder rollenden Verkehrs anzupassen und mitten zwischen den Motorraedern und Autos mitzulaufen. Als Hoechstgeschwindigkeit hatte Tomy dann 35 km/h auf seinem Kilometerzaehler. Insgesamt haben wir an diesem Nachmittag 14 km zurueckgelegt! Was fuer eine Leistung!

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Uganda hat uns wieder

So, da sind wir wieder in Uganda, Tomy und ich! Wir haben uns gut eingelebt in unserem Haus in Mengo. Grace hat es waehrend unserer Abwesenheit wunderbar gemanagt und auch die Burschen haben gut auf das Haus aufgepasst.

Tomy ist dieses Mal mit zwei Rollstuehlen angereist: Mit seinen „Hausschuhen“, wie er sie nennt – seinem gruenen Rollstuhl -, und mit seinem Handbike. Dadurch ist er viel flexibler und wir haben den Vorteil, dass wir eine Sitzgelegenheit dazugewonnen haben. Nicht nur Patricia, die zweijaehrige Tochter von Grace, hat Spass daran, auf dem rollenden Stuhl Platz zu nehmen.

Seit den letzten Schulferien im August bereichert Enock unsere Gemeinschaft. Enock ist Davids Bruder, 15 Jahre alt und geht, wie Henry, in die letzte Klasse der Primary School. Wie Henry wird auch er Anfang November die Abschlusspruefungen fuer die Grundschule ablegen.

So sind wir also zu siebt im Haus: Grace mit ihrer Tochter Patricia, Henry, David und Enock, Tomy und ich. Grace verwoehnt uns mit herrlichem Essen: Oft gibt es Fisch, viel Gemuese, manchmal gibt es Chapati, die indische Version der Palatschinken, die ich mit Marmelade esse, um meinen suessen Gaumen zu erfreuen.

Wir haben noch ein Registrierungsproblem mit unseren SIM-Karten. Daher kann ich noch nicht genau sagen, welche Telefonnummern wir haben. Meine alte Nummer funktioniert noch nicht. Ich aergere mich schon sehr ueber Airtel, unseren Provider. Aber ich hoffe, dass die Probleme bald geloest sein werden.

Tomy und ich haben schon einiges unternommen. Da die Burschen bis vor kurzem Ferien hatten, haben sie uns begleitet, was sehr hilft, da Kampala auf vielen Huegeln liegt und die Strassen teilweise sehr steil sind. Die kann Tomy nicht alleine bewaeltigen. Von einem unserer Trips ins Stadtzentrum werde ich Euch demnaechst berichten.

Wir haben mittlerweile auch Kontakt mit dem offiziellen Oesterreich in Uganda aufgenommen. Tomy hatte den tollen Gedanken, dass das oesterreichische Konsulat hier in Kampala (eine Botschaft gibt es nicht) wahrscheinlich anlaesslich der Wahl eine Wahlparty veranstaltet. Und tatsaechlich! Die Vertreterin der Austrian Development Agency wird bei sich daheim eine Wahlparty machen und alle Oesterreicher in Uganda sind dazu eingeladen! Wir sind schon sehr gespannt, wen wir da aller kennenlernen werden!

Ausserdem haben wir bei unserem Besuch am Webermarkt in Haslach an der Muehl im Juli dieses Jahres Eva Hoenle kennengelernt, die als Weberin eine Frauenwerkstatt im Suedsudan leitet. Mit ihr haben wir auch Kontakt aufgenommen: Sie kommt dieses Wochenende nach Kampala und wird dann nach einigen Tagen in den Suedsudan zu ihrer Werkstatt weiterreisen. Wir werden sie treffen und ueber einen moeglichen Besuch bei ihr reden. Eine Reise in den Norden Ugandas und in den Suedsudan wollte ich schon lange machen. (Hier ist der Link zu ihrer Homepage, falls sich jemand dafuer interessiert: www.ladylomin.org)

Mehr von unserem Aufenthalt hier in Uganda folgt demnaechst.

Es gruessen Euch herzlichst
Petra und Tomy

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Zur Besaenftigung zweifelnder Geister

Am Samstag, nachdem wir mit Tomy das Haus besichtigt hatten, hat Tomy ploetzlich sein Mobiltelefon vermisst. Das  war im Restaurant beim Mittagessen. Welch ein Schreck! Da ging es ja nicht so sehr um den materiellen Wert des Telefons, sondern um alle Daten, die nur auf der SIM-Karte gespeichert sind – die Fotos seiner Kinder und die Verbindung zu Euch! Wir waren nicht sicher, ob es nicht doch in einer seiner Fahrradtaschen war oder daheim vergessen wurde. Also hat Henry Tomys Nummer gewaehlt. Keine Antwort. Gut, blieb noch die Hoffnung, dass es daheim liegen geblieben war.

Kurze Zeit spaeter erhielt Henry einen Anruf von Tomys Nummer. Ein Mann hat das Telefon gefunden und wollte es zurueckgeben. Leider hatte er zu diesem Zeitpunkt schon die Fahrkarte fuer eine Ueberlandfahrt gebucht und den Bus schon bestiegen. Also hat er uns fuer den naechsten Tag vertroestet.

Tatsaechlich: Am nachsten Tag haben wir uns noch einmal zusammentelefoniert und einen Treffpunkt fuer die Uebergabe vereinbart! Der Finder war ein Schuster, der an der Kreuzung, die wir passiert hatten, seine Strassen-"Werkstatt" betreibt. Mit einem fuer die hiesigen Verhaeltnisse hohen Finderlohn haben wir uns bedankt!

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Tomy waiting for Action

DSCN5002Ensennene mit Kraut und Nudeln eine neue Erfahrung. Die Voegel hier sind sagenhaft schoen und vielfaeltig, die Insekten wenig und vertraeglich. Ausser Ensennene (geroestete Heuschrecken), die sind koestlich erdnuss-fisolenartig. Die Strassen noch schlechter als beschrieben und fuer mich eine Katastrophe: Die fahren alle auf der falschen Seite! Naemlich links!

Mango, Papaya, Avocado und Kochbananen wachsen unmittelbar vor dem Haus.

in unserem Hof

Schraub an meinen Fuessen (Handbike), damit sie (es) mich zum Weissen Nil ca 250 km von Kampala entfernt tragen werden. Beim letzten Mal in Afrika (Madagaskar) ueberwaeltigte ich eine Python. Dieses Mal an der Quelle des Nils ein Krokodil?

 

Tomy in Uganda

Tomy in Uganda

Tomy in seinem Element23 Stunden Anreise. Erdnuesse mit Zwiebeln geroestet. dazu Suesskartoffeln. Die Eindruecke sind ueberwaeltigend! Mein Radl fuer Afrika ist umgebaut. Kann am Rad schlafen mit Zelt und Moskitonetz, Benzinkocher und Wasseraufbereitung. Mein Rueckflug: 4. Jaenner 2014Tomy am Werken