Tomy in Uganda

DSCN7254Tomy ist der beste! Er hat bewiesen, dass man auch im Rollstuhl nach Uganda reisen kann!
 
2013, also drei Jahre nach seinem Unfall, hat sich plötzlich dieser Floh in unser Ohr gesetzt, dass wir gemeinsam dieses Abenteuer wagen wollen. Und schon bald stellte sich heraus, dass Tomy in der Theorie weit besser über Uganda Bescheid wusste als ich, die ich schon zigmal unten war. Tomy hat nämlich in seiner Zeit beim Expeditionsausrüster Hof & Turecek die Reiseführer und Karten über Uganda an die Abenteurer verkauft und selbst davon geträumt, einmal an die Quelle des Nils zu reisen. Wir waren also gut gerüstet für die Reise: Tomy in der Theorie und ich in der Praxis!
 
Die Anreise mit dem Flugzeug (Turkish Airlines) war fantastisch und ich, Petra, muss sagen, so komfortabel bin ich noch nie vorher und nachher nach Uganda geflogen! Das türkische Personal war extrem motiviert, hilfsbereit und freundlich!
 
In Uganda konnte das Flugbodenpersonal eher nicht mit Tomys Rollstuhl umgehen, aber die Jugendlichen in unserem Projekt und alle Menschen in unserer Umgebung, die wir instruieren konnten, halfen dann genauso, wie ich es geahnt hatte! Sie packten mit an, schoben Tomy in unwegsamem Gelände, hievten ihn in Autos und wieder heraus und waren ständig um sein Wohlergehen bemüht.
 
Tomy war natürlich die Attraktion, wo immer wir auftauchten! Ein weißer Querschnittgelähmter in einem solch ultramodernen Gefährt? Wer hat schon vorher so jemanden gesehen? Wenn ich ihn im Getümmel aus den Augen verlor, musste ich nur den Blicken der Umstehenden folgen … dort war dann er!
 
Leider musste Tomy seinen ersten Aufenthalt nach einem Monat abbrechen und "schreiend davonlaufen", wie er selbst einzugestehen pflegt. Zu groß war die Kluft zwischen seiner Erwartung, Uganda mit einem Schlag – und Tomy hatte viel Werkzeug zur Auswahl dabei! – in eine moderne Industrienation zu verwandeln, und der vorherrschenden gesellschaftlichen Einstellung, dass (Lebens-)Zeit wichtiger ist als Geld. 
 
Beim zweiten Anlauf im Oktober desselben Jahres ging es schon besser und wir konzentrierten unsere Energie mehr auf's Reisen denn auf die Uganda-weite Weltverbesserung. Wir reisten an die Quelle des Nils, nach Port Bell, dem Hafen Kampalas am Viktoria See, wir besuchten eine Grundschule im ugandischen Hinterland und sahen den Albert See im ostafrikanischen Grabenbruch. Der Höhepunkt war sicher unsere Fahrt nach Kajo-Keji im Südsudan und die anschließende Sonnenfinsternis in Gulu! Den Bericht darüber lest Ihr hier: http://regen-in-uganda.at/sonnenfinsternis/
 
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