Das Schicksal aller Mitteleuropaer hat uns schon nach kurzer Zeit eingeholt: Bitte, bitte, ein Schwarzbrot! Nach dem vielen Einheitsweissbrot, das wir dank Tomys Konstruktion wenigstens auf der E-Herd-Platte toasten koennen, hatten wir Hunger auf dunkles Vollkornbrot. Und so etwas gibt es in Kampala sogar, denn ein Hollaender hat im Zentrum der Stadt eine Baeckerei eroeffnet. Also haben wir einen Nachmittag, an dem die Lehrer in den Schulen gestreikt haben, weil sie mehr Gehalt fordern, und Enock und Henry daher daheim waren, dafuer genutzt, mit ihnen in die Stadt zum Baecker zu pilgern, um auch Tomy mal die Innenstadt zu zeigen. Das war ein Spass und eine Herausforderung!
Nach dem Mittagessen wollten wir aufbrechen, aber da wir hier ja in Afrika sind und alles ein bisschen laenger dauert, war es schon 3:30 Uhr am Nachmittag, bis wir von daheim weggekommen sind. Der Weg in die Stadt war ganz bequem, dann beim grossen Kreisverkehr beim Zentrum haben wir eine falsche Route eingeschlagen, die uns dann lange entlang der Eisenbahnschienen gefuehrt hat, ohne die Moeglichkeit zu bieten, diese zu ueberqueren. So sind wir ziemlich weit marschiert und es war dann schon 6:00 Uhr, bis wir die Baeckerei erreicht haben. Und bald nach 7:00 Uhr am Abend wird es hier ja stockfinster! Also haben wir ein schnelles Soda getrunken, zwei Baguette gekauft und haben uns schleunigst auf den Heimweg gemacht. Die einzige Chance, auf schnellstem Weg heimzukommen, war mitten durch die Stadt, mitten durch das Abendgetuemmel!
Stoss-Stange an Stoss-Stange stehen da die Taxibusse im Stau, dazwischen bahnen sich die Boda-Bodas ihren Weg, sodass sogar die Fussgaenger oft nicht mehr weiterkommen. Und wir und Tomy in seinem Handbike mittendrin! Henry hat sich da wieder als der richtige Mann am richtigen Ort erwiesen! Ein Schnueffel-Suechtiger hatte naemlich in diesem Gewuehl schon seine Hand in meiner Tasche, aber er hat nicht mit den aufmerksamen Augen Henrys gerechnet, der blitzschnell reagierte und dessen Arm aus meiner Tasche schlug. Henry hat aber den Dieb laufen lassen, was die Wut anderer Umstehender hervorgerufen hat, die den Mann am liebsten auf der Stelle gelyncht haetten.
Weiter ging es durch das Getuemmel. Ein aus einer Parkluecke ausschwenkender Taxibus hat Tomy ignoriert, was dieser mit Fluchen und wutentbrannten Faustschlaegen auf das Taxi quittierte. Beim Bergauffahren haben Henry und Enock abwechselnd geschoben, das letzte Stueck schon im Finstern, was Enock dazu bewogen hat, sich dem Tempo des nun wieder rollenden Verkehrs anzupassen und mitten zwischen den Motorraedern und Autos mitzulaufen. Als Hoechstgeschwindigkeit hatte Tomy dann 35 km/h auf seinem Kilometerzaehler. Insgesamt haben wir an diesem Nachmittag 14 km zurueckgelegt! Was fuer eine Leistung!