Der kleine Samuel gehört als Sohn von Betty auch zu unserer Familie. Im Oktober wird er drei. Als einziger "Mann" im Haus der alleinerziehenden Mütter, Großmütter und Tanten nennen sie ihn liebevoll "Tata" ("Papa"). Tja, that's also Uganda.
Under the spell of Uganda
Unsere Farm nimmt Formen an
Im Sommer vergangenen Jahres haben Enoch und ich ein Farming Project gestartet: Wir haben ein Feld mit 6.000 m² gepachtet und mit dem Anbau von Mais und Bohnen begonnen. Schon im ersten Winter (2014/15) konnte Enoch den ersten Mais ernten und vom Ertrag das Feld erweitern und weiteres Saatgut kaufen. Derzeit wachsen
Our schoolboyz
So, jetzt sind wir zurück aus Uganda. Der Abschied war hart, denn immerhin sehe ich meine Burschen erst wieder im Juni nächsten Jahres! Ich kann es kaum glauben – das ist so eine lange Zeit!
Unser großes Haus haben wir gekündigt: Wir hatten es ja nur für Tomy gemietet, damit er ein Rollstuhl-gerechtes Klo und Bad hat. Abgesehen davon
Sonnenfinsternis
Am Sonntag, den 3. November konnte hier im noerdlichen Uganda (und in Teilen von Kenya etc.) eine totale Sonnenfinsternis beobachtet werden! Tomy und ich haben das zum Anlass genommen, Freunde im Suedsudan zu besuchen und auf der Heimreise in Gulu Station zu machen, um die Sonnenfinsternis zu beobachten. Es war eine sehr anstrengende, aber absolut lohnenswerte Reise.
Im Hafen von Kampala
Kampala liegt direkt am Viktoriasee, dem drittgroessten See der Welt. Um fuer Henry ein voruebergehendes Reisedokument zu bekommen, sind wir vergangene Woche zum Hafen von Kampala gefahren. Dort befindet sich das naechstgelegene Grenzbuero, denn im Hafen "Port Bell" legen die Faehrschiffe nach Kenya und Tanzania ab. Tomy, Henry und ich waren sehr neugierig, den Hafen von Kampala zu sehen. Ich stellte ihn mir sehr gross vor. Umso ueberraschter war ich ueber das, was wir dort sahen.
Ein schoenes Fest!
Wow, war das ein schoenes Fest! Mein Geburtstagsfest!
Wir haben eine Mischung gemacht aus Barbecue und traditionellem ugandischen Festessen. Es gab Huehner vom Grill von Tomy (frisch vom Markt und geschlachtet von Enock) und dazu Ugandan Food, gekocht von Grace. Das heisst: Reis, Kartoffeln, Kochbananen, gekochtes Rindfleisch, gekochtes Huehnerfleisch, Nakate (die ugandische Version von Spinat), Pommes frittes und Avocados. Henry war unser DJ, David und Enock haben sich um die Getraenke gekuemmert und um das kalte Bier fuer Tomy und mich.
Da wir nach wie vor keine Moebel in unserem Wohnzimmer haben (und auch nicht mehr anschaffen werden), war es eine tolle Fuegung, dass das Wetter gehalten hat und wir das Essen auf unserer Terrasse servieren konnten.
Gerade richtig zur Daemmerung war es dann Zeit fuer die Torte. So eine zuckersuesse Geburtstagstorte! Alle haben gesungen fuer mich, dann habe ich die Kerzen ausgeblasen, alle haben wir heruntergezaehlt vom fiktiven Alter 18 und bei 1 habe ich die Torte angeschnitten. Sehr suess und sehr lecker!
Ich habe es sehr genossen, mit meinen Freunden hier meinen Geburtstag zu feiern. Und vor dem Schlafengehen habe ich mich dann gefreut, alle Eure Geburtstagswuensche zu lesen, die mich via Mail erreicht haben. Danke fuer diesen schoenen Tag!
Viele Unternehmungen
Tomys und mein Aufenthalt steht dieses Mal unter dem Motto „Kontakte knuepfen“. Unter diesem Aspekt haben wir schon einiges unternommen, und wir werden auch die naechsten Wochen so verbringen.
Da war einmal unser Besuch bei Teacher Enock, den ich schon bei meinem letzten Aufenthalt in seiner Landschule besucht habe. Mit Tomy war das eine interessante Herausforderung. Wir wurden dieses Mal vom Direktor woanders untergebracht und daher wussten wir nicht, wie wird die Schlafsituation werden, wie die Toiletten, wird das fuer ihn bewaeltigbar werden? Um fuer alle Eventualitaeten gewappnet zu sein, haben wir einen Fahrer samt Auto angeheuert, und zwar mit einem „Noah“. Das ist ein Van mit acht Sitzen, in dem Tomy zur Not haette uebernachten koennen.
Das Wochenende war dann komfortabler als gedacht und wir konnten sogar unsere geplante Reise zum Blauen Nil anhaengen. Dieser entspringt dem Albertsee. Es war herrlich, in seinem warmen Wasser zu schwimmen!
Ein weiteres Highlight war letzten Sonntag die oesterreichische Wahlparty (trotz des Wahlausgangs). Dr. Simone Knapp, die Leiterin des Oesterreichischen Bueros fuer Entwicklungszusammenarbeit, hat dazu in ihr Privathaus eingeladen. Das war natuerlich die beste Gelegenheit, andere Oesterreicherinnen und Oesterreicher und ihre Projekte in Uganda kennenzulernen!
So haben wir zum Beispiel Stefan Pleger, den Vertreter des Vereins „Kindern eine Chance“ kennengelernt, der hier einige Schulen, ein Behindertenzentrum und eine Demonstration Farm betreibt. Dorthin wollen wir naechste Woche fahren.
Am heurigen Webermarkt in Haslach an der Muehl haben wir Eva Hoenle, die Leiterin eines Handwebe-Projekts fuer Frauen im Sued-Sudan kennengelernt. Sie hat uns letzte Woche besucht und wir haben die Details besprochen, wann und wie wir sie besuchen koennen. Wir werden diese Reise mit der Beobachtung der totalen Sonnenfinsteris am 3. November kombinieren, da diese am besten im Norden Ugandas zu sehen sein wird.
Da wir uns jetzt in der Regenzeit befinden, ist das Planen von Ausfluegen und Unternehmungen allerdings immer wieder mit einem „vielleicht“ verbunden. Denn bei dem Starkregen, der hier vorherrscht, steht alles still. Die nicht befestigten Strassen werden unpassierbar und so muessen dann viele geplante Treffen wieder verschoben werden.
Ja, und dann machen wir uns natuerlich viele Gedanken, wie es hier weitergehen wird mit den Burschen, wenn wir am 9. November heimfliegen werden. Wir sehen uns um nach guenstigen Wohnmoeglichkeiten, nach Schulen und Ausbildungen. Und waegen ab alle Fuer und Wider. Waehrend wir beim Regen in der Tuer unseres Hauses sitzen und die Wassermassen bestaunen, haben wir genug Zeit dafuer.
Sicherheit
Natuerlich verfolgen wir die Nachrichten aus Kenya und lesen die ugandischen Zeitungen. Diese berichten von geplanten Anschlaegen auf ugandische Ziele. Wir glauben allerdings nicht, dass wir einer Gefahr ausgesetzt sind, da wir in einem Stadtteil Kampalas wohnen, in dem sich nur wenige Auslaender aufhalten. Der Anschlag auf die Shopping Mall in Kenya hat gezeigt, dass sich die Al-Shabab ein internationales Ziel ausgesucht hat – wahrscheinlich, um moeglichst weltweite Aufmerksamkeit zu erregen. Die internationalen Zentren in Kampala liegen auf der anderen Seite der Stadt, wo wir uns nicht befinden.
Zeigt her Eure Schuh
So, nun ist es eine Woche her, dass ich aus Uganda zurückgekehrt bin. Schön langsam lebe ich mich hier wieder ein. Die Umstellung ist jedes Mal enorm. Auch wenn ich jetzt schon weiß, was auf mich zukommt, brauche ich trotzdem jedes Mal eine Weile, bis ich mich an das europäische Leben gewöhne. Der Unterschied ist so krass! Und ich habe das Gefühl, je länger bzw. je öfter ich unten bin, umso schwerer fällt mir die Umstellung, weil ich schon so viel mit ugandischen Augen sehe.
Wie auch immer. Jedenfalls bin ich wieder für eine Weile da, bevor ich wieder hinunterfliege.
Da ich weiß, dass in vielen österreichischen Haushalten Schuhe, Taschen, Rucksäcke etc. ungebraucht und ungeliebt herumlungern, starte ich wieder einen Aufruf! Ihr könnt mir alles vermachen, was Ihr nicht mehr braucht, und ich bringe das nach Uganda und hauche den Dingen neue Freu(n)de ein.
Auch T-Shirts, Jeans, Hemden, Unterhemden … alles ist willkommen! 23 kg kann ich wieder mitnehmen. Der nächste Abflugtermin ist voraussichtlich der 31. August.
Seid herzlichst bedankt!!!
Eure Petra
Galerie
Das ist Kampala. Der Kern. Auf vielen Huegeln. Die Strassen ein staendiges Auf und Ab. Dort, wo Kampala am tiefsten liegt und ueberflutet wird, wenn es zu heftig regnet, ist Downtown. Dort sind die billigen Geschaefte mit dem China-Ramsch und den Fetzenhaendlern. Oben auf den Huegeln liegt Uptown mit den Banken und dem Parlament, dem Sheraton-Hotel und anderen Nobelhotels, wo die Staatsgaeste absteigen. Die Geschafte dort gehoeren hauptsaechlich den Indern, die Elektronik-Ware verkaufen.
Unter Idi Amin mussten alle Inder binnen 24 Stunden das Land verlassen. Mitnehmen durften sie nur 2 kg Gepaeck. So wie der Taxifahrer, der Tomy und mich vor acht Wochen in Wien zum Flughafen gebracht hat. Der war damals acht Jahre alt. Seither war er nie mehr in Uganda. Langsam sind die Inder dann wieder nach Uganda zurueckgekehrt und haben den gehobenen Handel wieder in die Hand genommen.
Vor zwei Wochen durfte ich nicht in die Stadt gehen. Da gab es Streiks und Demonstrationen, die immer von Polizeieinsatz und Traenengas begleitet sind. Den Grund fuer die Unruhen bildeten die Haendler, die durch ihren Streik die Regierung dazu zwingen wollten, wieder an den Verhandlungstisch zurueckzukehren. Die Regierung moechte ein Gesetz durchbringen, das den Haendlern vorschreibt, ihre Ware vor dem Import von der Ugandischen Qualitaetsbehoerde kontrollieren zu lassen. Dadurch soll der Import der chinesischen Billigstprodukte eingedaemmt, wenn nicht sogar verhindert werden, der den Markt zerstoert. Da das Durchschnittseinkommen der Ugander niedrig ist, greifen sie aus Geldmangel zu den billigen Produkten. Diese sind aber von so mieser Qualitaet, dass sie nach einer Woche schon Zerfallserscheinungen aufweisen. (Von zwei Produkten kann ich ein Lied davon singen – seither sage ich selbst: Haende weg vom China-Ramsch.) Das Vertrauen in Produkte im Allgemeinen wird dadurch zerstoert und somit haben auch die Haendler der guten Qualitaet ein Absatzproblem. Einzig Second-Hand-Importprodukte aus Europa haben einen guten Ruf! Da gehen die Sachen angeblich weg wie die warmen Semmeln.
Heute habe ich ein Geschaeft entdeckt, das T-Shirts made in Uganda verkauft! Da musste ich gleich zuschlagen, denn das gehoert gefoerdert.