„Sister Petra, did you come with balls?“ Teacher Enock trainiert seine Schueler fuer die kommenden Fußball-Schulmeisterschaften im Bezirk. Doch sehr motiviert sind seine Spieler nicht, denn sie trainieren mit Bananenblaetterbaellen. Für richtige Fußbälle hat die Schule kein Geld. Geschweige denn für Sportschuhe oder -leibchen.
Es war Samstag Nachmittag, als wir die Kihonge Primary School in Nalweye erreichten. Der Direktor David Tumusiime hatte es sich nicht nehmen lassen, uns Besuchern das Mittagessen zu spendieren. Es war ein köstliches und abwechslungsreiches Mahl mit Reis, Matooke (Kochbananenbrei), Huhn, Bohnen, Kürbis und Nakati (einer Art Spinat) – alles aus der Farm des Direktors.
Danach stellte er seine Schule vor und ging auf die schwierige finanzielle Situation ein. Es war offensichtlich, dass die Schule einen dringenden Nachholbedarf hat. Als wichtigste Punkte nannte er die Wasserversorgung, die Schlafräume der Internatsschüler und die Bereitstellung von Büchern und Schreibutensilien. Auch hat die Farm, die die Schüler versorgt, Bedarf an Gartengeräten und an einem Bewässerungssystem. Die Erwartung an Besucher wie mich ist groß.
Dann gingen wir durch die Schule. Die Schüler von Teacher Enocks siebter Klasse waren in ihrem Klassenraum, um zu lernen. Teacher Enock stellte uns vor. Er bemühte sich sehr, das Eis zu brechen, denn die Kinder in dieser Gegend sind Fremde nicht gewöhnt. Da hatte Teacher Enock eine gute Idee: Er schlug ihnen vor, dass sie mir ihr Zuhause zeigen und mich ihren Eltern vorstellen. Wer das wolle, fragte er in die Runde. Zuerst hoben nur ein paar zögernd die Hand, doch dann wurden es mehr, und als wir dann losmarschierten, waren wir doch der ganze Klassentross.
Es war lustig! Bald waren wir ein Vier-Mäderl-Bund, die wir Hand in Hand an der Spitze voranschritten, gefolgt von gut zwanzig Kindern. Jedes Mal, wenn wir um ein Hauseck bogen und uns die Bewohner sahen, staunten sie nicht schlecht, was für ein Schauspiel ihnen da geboten wurde. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung zogen wir weiter. So marschierten wir die staubige Landstraße entlang und die Kinder wollten mir immer mehr zeigen: Den nächsten Ort, die Wasserstelle, wo sie für ihr Zuhause das Wasser holen, den Sumpf … bis wir erschöpft abwinkten. Wir mussten ja den ganzen Weg wieder zurück!
So lernte ich doch einige bei ihrem Namen kennen, ihre Zukunftsträume, ihre kleinen und großen Wünsche. Ob ich ihre Fahrt zu den Murchison Falls finanzieren könnte? Ob ich ihnen ein wenig Geld für Kerosin geben könnte, damit sie fernsehen können? – Ich verstand nicht recht, bis mich ein Erwachsener aufklärte: Mit Kerosin können sie das Dieselaggregat betreiben, das wiederum den Fernseher speist, wenigstens für einen Abend lang …
„Sister Petra, did you come with balls?“ „No, sorry, I have none – but next time I will come with balls!“ Ich habe es ihnen versprochen! Wer ist dabei?