Ankommen

Henry und David beim Fahrrad ReparierenIch stelle mir vor, Ihr seid alle schon gespannt, etwas von uns zu lesen, vielleicht auch schon beunruhigt, weil nun schon fast eine Woche vergangen ist, seit wir abgeflogen sind. Die Uhren gehen in Afrika einfach anders und alles ist hier langsamer. Wir haben noch keine Internet-Verbindung zu Hause und darum sitze ich hier im Internet-Cafe und füttere meinen blog mit den ersten Nachrichten.

Zunächst sicherlich das Wichtigste: Es geht uns gut! Der Flug war sehr, sehr gut, die Betreuung unterwegs eine Sensation! Aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers und mir als Rollstuhl-„Beifahrerin“ sehen die Flughäfen und Flugzeuge ganz anders aus! Euch das zu schildern, wäre ja einen eigenen Artikel wert. Mal sehen, ob ich einmal dazu komme.

Unser Haus ist nett, sehr ruhig mit fantastischem Ausblick auf den Sonnenaufgang. Leider ist es für Tomy nicht geeignet, weswegen wir uns ein anderes Haus suchen werden.

Die ersten Tage haben wir nun damit zugebracht, uns einzurichten, uns einzugewöhnen, uns hier zu orientieren. Aber nicht nur das! Repariert und gebastelt wurde auch schon eine Menge: Es wäre ja nicht Tomy, hätte er nicht sein gesamtes Werkzeug mitgebracht! Eine Akku-Schlagbohrmaschine, in Miniatur eine Drehbank, eine Fräse, eine Ständerbohrmaschine und eine Kreissäge! Das alles so klein und verpackt, dass es am Rollstuhl transportabel ist. Dann natürlich jede Menge Ersatzteile, Schrauben und was ein Mechaniker so alles braucht, wenn er mit tausend Ideen nach Uganda fliegt.

FahrradreparaturUnd das Werkzeug hat sich schon bezahlt gemacht! David und Henry haben nämlich zwei Fahrräder, die alles andere als in einem guten Zustand sind. Da haben die drei schon gewerkt und die Fahrräder in Schuss gebracht. Sogar die Bremsbacken, die Tomy noch einen Tag vor Abflug in die Taschen gestopft hat nach dem Motto, wer weiß, wozu die gut sind, haben haargenau gepasst! Eigentlich ein Treffer wie eine Lotto-Million!

Am Montag hat für Henry und David nach vier Wochen wieder die Schule begonnen. Tomy und ich sind zu Hause. Wir befinden uns, wie gesagt, noch in der Orientierungs- und Einlebephase.

P.S.: Wenn Ihr in den Nachrichten von Demonstrationen auf Kampalas Strassen hoert, so macht Euch bitte keine Sorgen. Unser Haus ist so weit vom Stadtzentrum entfernt (und doch in der Stadt), dass wir davon nichts mitbekommen.

Ein neues Abenteuer beginnt

DSCN4822Vorweg für alle, die meine Uganda-Geschichte kennen: Ich bin nicht mehr Teil der Helping Hands Family. Ich gehe nun meinen eigenen Weg, und der führt mich wieder nach Uganda. Natürlich! Denn ich habe mich verliebt: in viele Menschen, in das Land, in die Lebensfreude.

Dieses Mal gehe ich den Weg mit einem besonderen Menschen, mit einem, der eigentlich nicht mehr gehen kann, aber der sich genauso wie ich nun auf dieses Abenteuer einlässt und den Schritt in eine neue Erfahrung wagt.

Tomy hat sich von meinem Uganda-Fieber anstecken lassen. Und er hat tausend Ideen, was man in Uganda machen könnte, was er entwickeln möchte, ausprobieren. Meine Motivation für die neuerliche Reise ist hauptsächlich, mich um zwei Jugendliche zu kümmern, die ich besonders ins Herz geschlossen habe und für die ich daher im Frühjahr die "Guardianship" übernommen habe: Henry und David.

Henry und David haben ein Haus für uns gesucht und gefunden, drei Monatsmieten im Voraus bezahlt und schon bezogen. Wenn wir also in der Nacht zum 24. Mai 2013 in Entebbe ankommen, werden wir direkt in unser neues Haus fahren. Ich habe noch keine Fotos gesehen. Ich weiß überhaupt nicht, was uns erwartet. Ich habe nur gesagt, welchen Mindeststandard wir – vor allem für Tommy – benötigen und was es kosten darf. Nun ja, angeblich erfüllt das Haus diese Kriterien.

Das Haus ist in Mengo, einem Bezirk von Kampala. Wir werden also in der Nähe des Stadtzentrums wohnen, wo sich alle wichtigen Einrichtungen wie Banken, Hauptpostamt, Wechselstuben und ein internationales Spital befinden. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln werden wir das Zentrum in etwa zwanzig bis dreißig Minuten erreichen.

In diesem Haus werden wir zu viert wohnen. Wenn dieses Zusammenleben funktioniert, male ich mir eine tolle Zukunft für uns alle aus!

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten. Es gilt wieder das Motto: Stay tuned!